Caritas eröffnet die „Wohngemeinschaft Refugio“ für junge Schutzsuchende im 9. Bezirk.
58 junge Flüchtlinge ziehen in den nächsten Tagen ins ehemalige Servitenkloster ein. Heute eröffnete die Caritas der Erzdiözese Wien gemeinsam mit der Stadt Wien, der Pfarrgemeinde und der Erzdiözese Wien ein Quartier für 45 unbegleitete junge Flüchtlinge und dreizehn junge Erwachsene. Die Mädchen und Burschen werden im ehemaligen Servitenkloster ein neues Zuhause und professionelle Unterstützung erhalten.
„Ein Kind ist ein Kind, egal wo seine Wiege stand. Besonders Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder alleine unterwegs waren, erwartet in Österreich oft nicht der notwendige Schutz. Und dies, obwohl Österreich erst 2011 die UN Kinderrechtskonvention in den Verfassungsrang hob und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Anspruch auf besonderen Schutz, geeignete Unterkünfte und dem Kindeswohl entsprechende Betreuung haben. All das bleibt für hunderte Kinder und Jugendliche, die zum Teil monatelang ohne Hilfe in Traiskirchen obdachlos waren oder auf sich allein gestellt sind, ein leeres Versprechen. Hier im ehemaligen Servitenkloster sollen 58 junge Menschen die notwendigen Voraussetzungen für einen Neuanfang finden. Und vor allem wollen wir ihnen zeigen, dass sie bei uns willkommen sind“, betont Caritas Präsident Michael Landau im Rahmen der Eröffnung der „WG Refugio“.
„Unter den vielen Flüchtlingen gehören die Minderjährigen, die ohne ihre Familie in die Fremde gegangen sind, zu den am meisten Hilfsbedürftigen. Was in der Flüchtlingsarbeit immer wichtig ist – neue Heimat, Geborgenheit, neue Lebensperspektive -, spielt für diese sehr jungen Menschen eine ganz wesentliche Rolle. Ich freue mich, dass die Kirche mit dem neuen Zentrum im Servitenkloster dabei helfen kann“, so Kardinal Christoph Schönborn.
"Der Bedarf an neuen Quartieren ist nach wie vor hoch. In Wien ziehen Politik, Verwaltung und Hilfsorganisationen an einem Strang um sowohl die Betreuung der Flüchtlinge in der Grundversorgung, als auch in den Notquartieren sicher zu stellen. Das ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten", so Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely. "Die Caritas ist dabei ein wichtiger und verlässlicher Partner für die Stadt Wien. Es freut mich sehr, dass die Mädchen und Burschen im Servitenkloster ihr neues Zuhause und damit eine bessere Zukunft finden."
Wehsely erinnert daran, dass der Fonds Soziales Wien gemeinsam mit seinen 16 Partnerorganisationen die Betreuung von rund 16.900 Flüchtlingen sicherstellt und Wien die Quote, wie in der Vergangenheit auch, übererfüllt. Seit Anfang September sind rund 250.000 Flüchtlinge durch Wien durchgezogen, in rund 20 Wiener Notunterkünften standen bis zu 8.000 Betten pro Tag bereit.
"Seit Mitte September haben rund 8.000 Personen in Wien einen Asylantrag gestellt. Obwohl Wien die Quote zu 120% erfüllt, schaffen wir auch weiterhin organisierte Unterkünfte, damit kein Flüchtling obdachlos ist. Eine qualitätsvolle Betreuung und Unterstützung ist dabei wesentlich. Organisationen wie die Caritas, sorgen dafür, dass die Flüchtlinge gut und sicher betreut werden", so Wehsely abschließend.
Votivkirchenproteste
Es ist nicht das erste Mal, dass im Servitenkloster Flüchtlinge wohnen. Schon im Frühjahr 2013 beherbergte das ehemalige Servitenkloster schutzsuchende Menschen. Erstmalig in der Geschichte der 2. Republik machten Flüchtlinge im Servitenkloster - zuvor in der Votivkirche - auf ihre Anliegen selbst aufmerksam. Die Caritas betreute sie von Beginn an.
Caritas Engagement für Flüchtlinge
Die Caritas betreut derzeit im Rahmen der Grundversorgung rund 21.000 Personen, davon mehr als 6.080 in Quartieren, 14.800 werden durch die Caritas mobil betreut. 450 der in Quartieren untergebrachten Flüchtlinge sind minderjährig und ohne Begleitung. Damit betreut die Caritas derzeit etwa jeden dritten Asylwerber in Österreich und ist die größte Trägerorganisation im Bereich der Grundversorgung. Zuletzt wurden auch auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien zahlreiche neue Quartiere geschaffen – in Wien selbst, aber auch in Breitenfurt, in Eggenburg, in Guntramsdorf oder in Horn – und weitere folgen.
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