Schwertner: "Viele Menschen in unserem Land wollen dem Polit-Hick-Hack zwischen Bund, Ländern und Gemeinden nicht länger tatenlos zuschauen. Ermutigend und erfreulich: Immer mehr Menschen in Österreich wollen helfen."
In den letzten Tagen liefen bei der Caritas trotz kalter Temperaturen mit nur +3°C am Pfingstwochenende die Telefone heiß. Nicht nur telefonisch, auch zahlreiche Emails, facebook-Nachrichten und Briefe erreichten die Caritas. Die Botschaft der Menschen war immer dieselbe: Wir wollen helfen! "Viele Menschen in unserem Land wollen dem Polit-Hick-Hack zwischen Bund, Ländern und Gemeinden nicht länger tatenlos zuschauen, sie werden aktiv und fordern ein Ende des Florianiprinzips einzelner BürgermeisterInnen. Haben wir letzten August angesichts des Streits um die Unterbringung von Flüchtlingen von einem Sommertheater gesprochen, ist es jetzt im zweiten Akt zu einem langatmigen, menschenunwürdigen Drama mit Zeltstädten geworden, das mit ein bisschen gutem Willen leicht lösbar wäre", zeigt sich Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Erzdiözese Wien enttäuscht. Denn laut Innenministerium bringen heute gerade einmal 25 Prozent aller Gemeinden in Österreich Flüchtlinge unter, 75 Prozent keinen einzigen. "Das Boot ist nicht voll, auch wenn Bilder von Zelten diesen falschen Eindruck erwecken sollen. Wir haben in der Vergangenheit viel größere humanitäre Herausforderungen gemeistert, dank der Menschlichkeit der Menschen in unserem Land!", so Schwertner.
Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung bei der Caritas sind sehr erfreulich und ermutigend. Viele ÖsterreicherInnen wollen schutzsuchenden Männern, Frauen und Kindern, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind und Schreckliches erleben mussten, helfen. "Der beschämende Wettbewerb, wer seine BürgerInnen besser vor Schutzsuchenden schützt, muss sofort beendet werden. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sind ein großer Schatz, auf die wir zu Recht stolz sein dürfen. Allen, die bereits geholfen haben, möchten wir 'Danke' sagen. Jede und jeder kann Flüchtlingen helfen! Österreich aber auch die Caritas brauchen dringend weitere Menschen, die spenden und anpacken wollen oder Wohnraum zur Verfügung stellen können - das ist unsere dringende Bitte", so Schwertner. Die Caritas wird dank der Unterstützung von Bürgermeister, Gemeinde und Kirche so rasch wie möglich ein neues Flüchtlingsquartier für 100 Frauen, Männer und in Horn eröffnen. Weitere Quartiere sollen folgen.
Gerade nach Trauma, Verzweiflung, Krieg und Flucht braucht jeder Mensch ein sicheres und stabiles Umfeld für einen Neuanfang. "Der Einsatz jeder und jedes Einzelnen macht deutlich: Gemeinsam können wir deutliche Zeichen der Menschlichkeit und gegen Unrecht setzen und Flüchtlingen einen besseren Start in ein neues Leben ermöglichen. Ein Zelt ist dafür kein guter Ort", betont Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien und bittet um weitere Unterstützung für Flüchtlinge. Denn: "Jede Spende hilft!"
Es gibt so viele Möglichkeiten zu helfen
Geldspenden
Mit einer Spende von 21 Euro kann eine Übernachtung für einen Flüchtling in einem Caritashaus gesichert werden. Ab einer Spende von 50 Euro schenken Sie eine Matratze für ein Flüchtlingsnotquartier.
Sachspenden
Das carla Mittersteig und carla Nord in Wien haben ab sofort jeweils eigene Abgabestellen für dringend benötigte Sachspenden für Flüchtlinge eingerichtet. Derzeit fehlt es in den Flüchtlingsunterkünften der Caritas der Erzdiözese Wien vor allem an Haushalts- und Hygieneartikel wie (neuwertige) Bettwäsche, Geschirr, Pfannen, Töpfe und Besteck, Shampoos, Duschgel, Zahnpasta, Zahnbürsten etc. Aber auch Windeln sowie gut erhaltene Kinder- und Babykleidung werden dringend gebraucht. Weitere Abgabestellen sollen in Kürze eingerichtet werden.
Zeitspenden
Ob Deutschkonversation oder gemeinsame Freizeitaktivitäten - Begegnung und Gastfreundschaft helfen und erleichtern den Flüchtlingen, ihren Alltag zu bewältigen. Außerdem baut die Caritas gerade einen Freiwilligen-Pool auf, um bei kurzfristigen Hilfseinsätzen und Aktionen helfen zu können.
Wo wende ich mich hin, wenn ich mitarbeiten will?
http://freiwillige.caritas-wien.at/mitmachen/dringend-gesucht/wien
Tel.:01/259 20 49
Private Unterkünfte dringend gesucht
Längerfristige Wohnperspektiven sind vor allem für Menschen, die auf der Flucht sind und nach Schutz suchen ganz zentral. Um ihnen eine stabiles Umfeld zu ermöglichen sucht die Caritas nach Wohnraum. Wer privat eine geeignete Wohnung für einen längeren Zeitraum Flüchtlingen zur Verfügung stellten möchte und kann, findet alles Wissenswerte unter:
www.caritas-wien.at
Asyl-integration(at)caritas-wien.at
Stimme für mehr Menschlichkeit und Gegen-Unrecht
Bereits mehr als 46.600 ÖsterreicherInnen haben die Petition von Diakonie, Rotes Kreuz, SOS-Kinderdorf, Amnesty und Caritas unterzeichnet. Sie alle sagen: "Stoppen wir gemeinsam das Massensterben im Mittelmeer! Setzen wir uns für mehr Menschlichkeit im Umgang mit Flüchtlingen ein." Setzen auch Sie ein Zeichen und unterzeichnen www.gegenunrecht.at
Caritas Flüchtlingshilfe im Inland
Die Caritas der Erzdiözese Wien bietet aktuell 778 Wohnplätze in Flüchtlingshäusern auch in Kooperation mit zahlreichen Pfarren und Klöstern, 100 davon für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. In Horn ist die Caritas gerade dabei, weitere 100 Plätze für schutzsuchende Männer, Frauen und Kinder zu schaffen.
Die wichtigsten Informationen zur Flüchtlingshilfe und weitere konkrete Hinweise finden Sie unter: https://www.caritas-wien.at/spenden-helfen/aktuelle-spendenaufrufe/hilfe-fuer-fluechtlinge/
Caritas Spendenkonto
Erste Bank
BIC: GIBAATWWXXX
IBAN: AT47 2011 1890 8900 0000
Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe